Geschichte der Hanfpflanze

Die Geschichte der Hanfpflanze

Wussten Sie, dass Menschen Hanf bereits vor Tausenden von Jahren als Heil- und Nutzpflanze nutzten? Tatsächlich ist die Geschichte der Hanfpflanze eng verknüpft mit dem technischen Fortschritt der Menschheit. In diesem Artikel werfen wir einen Blick in die   Geschichte der ältesten Nutzpflanze der Welt.

Alles begann in Asien...oder?

Hanf ist so alt, dass noch immer unklar ist, wann und wo Hanf als Nutzpflanze tatsächlich erstmals auftauchte. Während viele Forscher den Ursprung des Nutzhanfes in Asien sehen, gehen andere vom Nahen Osten aus. Unbestritten ist, dass Hanf bereits 5000 v. Chr. im alten China angebaut wurde. Das widerstandsfähige und günstigere Hanf löste dort vor allem Tierhäute ab – die meisten Menschen trugen es täglich. Die Hanf-Dominanz in China hielt bis ins 13. Jahrhundert. Dann übernahm die aus Indien importierte Baumwolle die Herrschaft.

Übrigens: Die ersten Seile aus Hanffasern stammen ebenfalls aus China (um etwa 2.800 v. Chr.). Auch das älteste Papier der Welt ist in China um 140 bis 87 v. Chr. aus Hanffasern erstellt worden. 

Hanf in Europa

Über Russland, Litauen und Schweden gelangte die Hanfpflanze nach Europa. Die ältesten bekannten Schriften über die Hanfnutzung in Europa stammen aus dem Jahre 800 n. Chr. – es handelt sich um eine Anweisung von Karl dem Großen an die Bauern, doch bitte mehr Hanf anzubauen. Bis ins 19. Jahrhunderte war Hanf ein unerlässlicher Rohstoff in Europa. Ob Schiffskarten, Wertpapiere, Zeitungen, Papiergeld, Bücher: All das und mehr wurde aus Hanf produziert. Selbst die Bibel wurde einst aus Flachs- und Hanffasern hergestellt.

Global Diaspora und Hanf in Amerika

Spanische Seefahrer brachten Hanf um 1500 erstmals nach Amerika. Dort entwickelte sich Hanf schnell zu einem der wichtigsten Rohstoffe überhaupt – zwischen 1631 und dem Beginn des 19. Jahrhunderts war Hanf in Nordamerika sogar weit verbreitetes Zahlungsmittel. Levi Strauss stellte 1870 die erste Jeans der Welt aus Hanf her – und einige Staaten schrieben ihren Bauern den Hanfanbau sogar per Gesetz vor. Die ersten Entwürfe der US-amerikanischen Verfassung wurden auf Hanfpapier geschrieben und auch die erste amerikanische Flagge wurde aus Hanf gefertigt.

Der Krieg gegen Hanf

Mit dem Aufkommen von Baumwolle und synthetischen Stoffen wurde Hanf in Amerika in den 1970er Jahren zusammen mit Marihuana verboten. Hanfpflanzen wurden von Medien, Politikern, Industriellen (allen voran William Randolph Hearst und Unternehmen regelrecht verteufelt und schnell schwappte die Hetzkampagne auch in andere Länder. In Deutschland wird das „Opiumgesetz“ am 22. Dezember 1971 zum heutigen „Betäubungsmittelgesetz“ (BtMG) umbenannt. Cannabis wird im Gesetz wörtlich erwähnt und vollständig verboten. Im Januar 1972 tritt das Betäubungsmittelgesetz in Kraft.

Hanf in der Neuzeit

Heute liegt Hanf wieder voll im Trend. Nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels wächst der Bedarf an alternativen und umweltfreundlichen Materialien – und Hanf ist eine naheliegende und hervorragende Wahl. Der Anbau von Hanf- und Marihuanapflanzen wird in immer mehr Ländern legalisiert und CBD ist weltweit auf dem Vormarsch. Nach Jahren im Verbot findet die älteste Nutzpflanze der Welt den Weg zurück in die breite Gesellschaft. Endlich!


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