historischen Hintergründe des Hanf

Die historischen Hintergründe des Hanfs

Obwohl die Wirkungsweisen der Hanfpflanze vielfältig sind, werden diese heutzutage vorrangig mit der Rauschdroge Cannabis in Verbindung gebracht. Die Hanfpflanze bietet allerdings nicht nur die Grundlage des Rauschmittels, sondern auch ein breites Spektrum an unterschiedlichen Funktionen an. Der Einsatz dieser Nutzpflanze kommt daher auch im Bereich der Schmerztherapie, der Textilbranche oder der Nahrungsherstellung vor.

Um die heutige Nutzung der Hanfpflanze besser einordnen zu können, lohnt sich ein Blick in die Geschichte des Hanfs. Aus diesem Grund möchten wir im heutigen Artikel auf die Hintergründe und Anwendungsbereiche dieser Pflanze eingehen.

Die historische Verwendung des Hanfs

Hanf gilt aufgrund seiner langen Geschichte als einer der ältesten Kulturpflanzen, die von Menschen bis heute angebaut und verarbeitet wird. So gelten die unterschiedlichen Bestandteile der Hanfpflanze bereits seit circa 7 Jahrtausenden als nachhaltiger Rohstoff. Besonders in Europa und Asien wurde dem Hanf schon früh ein hoher Wert beigemessen. Aus diesem Grund hat sich die anfängliche Verteilung des Hanfanbaus sehr stark auf diese Regionen begrenzt. Die folgenden historischen Episoden erklären zudem die unterschiedlichen Anwendungsgebiete, die der Hanf im Lauf der Geschichte erfahren hat.

5000 v. Chr. bis 1500 v. Chr.

Bereits 5000 Jahre v. Chr. wurden die Bestandteile des Hanfs als Schmerzmittel und als Waffe eingesetzt. Die Blätter der Hanfpflanze kamen unter anderem bei der Schmerzlinderung von verwundeten Kriegern in China zum Einsatz. Darüber hinaus entdeckten die Menschen in China auch die mögliche Schmerzregulierung bei Malaria, Rheuma oder Gelenkschmerzen. Somit wird deutlich, dass die Schmerzlinderung durch die Hanfpflanze eine lange Tradition aufweist, die bis heute anhält.

Aufgrund der robusten Eigenschaften der Hanfsehne konnte die Pflanze auch für die Herstellung von Waffen, wie den Bogen, verwendet werden. Diese Methodik ermöglichte eine der effektivsten und widerstandsfähigsten Waffen vor Beginn des Altertums.

Antike

Auch in der Antike konnte die Hanfpflanze eine hohe Anerkennung finden. So galt die Pflanze im Römischen Reich nicht nur als wertvolles Arznei- und Nahrungsmittel, denn sie wurde auch zur Textilherstellung verwendet. In diesem zeitlichen Abschnitt wurden zudem die vielfältigen Funktionen und Eigenschaften des Hanfs weiter erforscht. Die wasserabweisende Eigenschaft der Hanffaser wurde beispielsweise als besonders nützlich für die nachhaltige Herstellung von Textilien eingestuft.

Mittelalter

Der Hanf wurde im Mittelalter insbesondere als Heil- und Schmerzmittel genutzt. Historischen Schriften von Hildegard von Bingen (1000 n. Chr.) zufolge galt die Hanfpflanze als Arzneimittel gegen zahlreiche körperliche Beschwerden. Wund- und Magenschmerzen sowie Unterleibskrämpfe konnten somit durch das Auflegen von Hanf gelindert werden.

Darüber hinaus wurde der Hanf auch in der Schifffahrt genutzt, um widerstandsfähige Segel und Taue herzustellen. So wurde die berühmte Entdeckungsfahrt von Christoph Columbus ebenfalls mit einem Schiff aus Hanfsegeln durchgeführt. Hanf galt zudem lange Zeit als einer der wichtigsten Rohstoffe für die Papiergewinnung. Bekannte Werke, wie die Mona Lisa oder die erste Verfassung der Vereinigten Staaten, bestehen zum Beispiel aus Hanfpapier.

Neuzeit & Gegenwart

Die industrielle Herstellung von Textilien, Nahrungsmitteln oder Papier, hat die ursprüngliche Nutzungsweise der Hanfpflanze radikal verändert. Eine Verarbeitung von Hanf galt während der Industrialisierung als ineffizient und wurde daher stark gedrosselt. Auch die Produktion von synthetischen Arzneimitteln hat die Nutzung von Hanf als Schmerzmittel zeitweise eingegrenzt. Heutzutage wird der Hanf insbesondere als Cannabidiol (CBD) Öl verwendet, um zahlreiche Schmerzarten zu lindern.

Als Rauschmittel galt Hanf in den 60er Jahren vorrangig als ,,Protestdroge’’ gegen eine konservative und bürgerliche Lebensweise. Obwohl diese Form des Cannabis auch medizinisch genutzt werden kann, ist sie weiterhin in vielen Teilen der Welt verboten.

Welche Anwendungsbereiche können durch den Hanf abgedeckt werden?

Das breite Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten des Hanfs erklärt unter anderem die historische Beliebtheit der Pflanze. Es gibt hierbei keinen Bestandteil, der nicht verwertet werden kann. In diesem Sinne kann jeder Bestandteil der Pflanze unterschiedlich verarbeitet und genutzt werden. Im Folgenden gehen wir daher zum weiteren Verständnis auf die einzelnen Teile und die jeweiligen Verwendungsmöglichkeiten ein.

  • Samen: Aus den Samen der Hanfpflanze können zahlreiche Lebensmittel, Kosmetika, Biokraftstoffe sowie Tierfutter hergestellt werden. Im Bereich der Lebensmittelherstellung kann besonders die Reichhaltigkeit an gesunden Fettsäuren und Proteinen der Hanfsamen ü
  • Stängel: Auch der Stängel der Hanfpflanze kann problemlos verwertet werden. So können die widerstandsfähigen Eigenschaften des Stängels für Tierstreu, Seile und Baustoffe verwendet werden.
  • Fasern: Die Fasern der Pflanze eignen sich aufgrund ihrer Festigkeit und Langlebigkeit hervorragend, um hochwertige Dämmstoffe, Papiere oder Textilien zu produzieren.
  • Blüten: Zum einen kann aus THC-haltigen Hanfblüten das psychoaktive Cannabis gewonnen werden. Auf der anderen Seite können die Blüten von CBD Hanfflanzen für medizinische Produkte genutzt werden, die keine psychoaktive Wirkung aufweisen.

Warum konnte sich der Hanf bis heute als Nutzpflanze durchsetzen?

Die historische Nutzung des Hanfs lässt sich oftmals durch die einfache Anbauweise und den hohen Verwertungsgrad erklären. Denn kaum eine andere Nutzpflanze kann einen ähnlichen Verlauf aufweisen. Obwohl die Pflanze aus dem asiatischen Raum stammt, wird sie heute in weiten Teil der Welt kultiviert.

Durch den problemlosen Anbau der Hanfpflanze kann ein schnelles Wachstum garantiert werden. Innerhalb der einjährigen Wachstumsperiode kann die Pflanze auch ohne intensive Pflege eine Größe von bis zu 4 Metern erreichen. Auch in der Fruchtfolge kann der Hanf überzeugen. So verlangt der Hanf keinen monokulturellen Anbau und wirkt sich positiv auf nachfolgende Pflanzenarten aus. Die tiefgreifenden Wurzeln der Hanfpflanze sind außerdem in der Lage trockene Bögen aufzulockern, damit anspruchsvolle Getreidearten angebaut werden können.

Zudem zeichnet sich der Hanf als besonders widerstandsfähig gegen Schädlinge und Unkraut aus. Demnach ist der Hanf weder auf Dünger noch auf Pestizide angewiesen. Eine erfolgreiche Kultivierung der Hanfpflanze war daher auch mehrere Tausend Jahre ohne moderne Technik problemlos möglich.

Darüber hinaus können durchschnittlich 97% der Pflanze genutzt und verarbeitet werden. Dieser hohe Verwertungsgrad ermöglicht somit eine besonders nachhaltige und effiziente Nutzung der Pflanze. Im direkten Vergleich zur Baumwolle erbringt der Hanf zudem die dreifache Menge an Fasern, die für die Textilherstellung genutzt werden können.

Insgesamt konnte sich der Hanf historisch gegenüber anderen Kulturpflanzen durchsetzen, da die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Wachstums relativ hoch ist. Die einzigartige Strapazierfähigkeit der Pflanze ermöglicht einen natürlichen Anbau, der vor Tausenden von Jahren realisierbar war. Obwohl sich die vielfältige Nutzung der Hanfpflanze nur schrittweise in unterschiedlichen Kulturen entwickelt hat, kann keine andere Pflanzenart derart viele Vorteile bieten.


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